Liegt die Zukunft von Online-Seminaren in Großveranstaltungen?

21. Juli 2017 - Alle Kategorien, Online-Seminare

Autorinnen
Expertenteam-LuB-Mitglied Dr. Sabine Erkens, ERGO Group AG
Expertenteam-LuB-Mitglied Nicola Kirchhoff, Barmenia Versicherungen

Einige Unternehmen sammeln derzeit Erfahrungen mit Gruppengrößen von 200 Teilnehmern pro Webinar. So eine Zahl ist geeignet, um unerfahrene Moderatoren erst einmal zu erschrecken, aber bei derartigen Veranstaltungen merkt man die große Zuschauermenge nicht mehr wirklich. Warum? Die Teilnehmer verfolgen das Webinar und können sich im Chat einbringen. Für die Chatbetreuung braucht es mindestens einen weiteren eModerator. So kann man auch große Gruppen moderieren. Für den Vortragenden ist dann die Teilnehmermenge eher nur eine abstrakte Zahl.

Die Gruppengröße bei Webinaren – Eine Frage des Ziels

Ganz klar ist: Veranstaltungen mit dreistelligen Teilnehmerzahlen sind Vorlesungen. Wie bei jeder Bildungsmaßnahme bestimmt auch bei Webinaren das Ziel die Methode. Und welche Methode einsetzbar ist, hängt unter anderem stark von der Gruppengröße ab. Webinare mit Gruppengrößen wie bei Präsenzseminaren bieten mehr Möglichkeiten der gemeinsamen Interaktion. Hier sind Diskussionen, Besprechungen, Gruppenarbeiten und Kartenabfragen einsetzbar – je nachdem, was Ihr VC-Tool bietet. Damit sind die Teilnehmer direkt in das Webinar-Geschehen eingebunden. Ablenkungen von außen werden verhindert.

Die Entscheidung über die Anpassung der Gruppengröße, der Ziele oder Themen Ihrer Webinare treffen natürlich Sie. Wir geben Ihnen dazu noch ein paar Kriterien in die Hand.

Eine Frage der Teilnehmerbindung

Wie immer in der Kommunikation, senden Sie unter anderem eine Beziehungsbotschaft aus. Und das schon beim Veranstaltungsdesign. Je stärker die Bindung  – oder gewünschte Bindung – des Teilnehmers an den Veranstalter, desto kleiner sollte die Gruppe sein, damit das Format als passend empfunden werden kann. 

Es spricht sicher nichts dagegen, Versicherungsmakler in einer großen Onlineveranstaltung über einen neuen Tarif zu informieren. Makler legen Wert auf ihre Unternehmensunabhängigkeit. Daher dürfte es ihnen entgegenkommen, Teil einer eher anonymen Gruppe von Informationsempfängern zu sein. Auch ist Interaktion hier nur eingeschränkt gefragt und erforderlich.

Stellen Sie sich dagegen vor, der Einsatz einer neuen Bestandsführungssoftware für den Versicherungs-Innendienst würde in einem Onlineseminar mit 200 Teilnehmern durchgeführt. Hier sind kleine Gruppen ein Muss, denn es besteht die Gefahr, dass sich die Teilnehmer weniger angesprochen und in der Masse verloren vorkommen. Hinzu kommt der Bedarf an Rückfragen und Diskussion, womit wir bei einem weiteren Aspekt angekommen wären.

Eine Frage des Interaktionsbedarfs

Je mehr Interaktion (Diskussionen, Fragen, Besprechungen, Teamwork) notwendig ist, desto kleiner sollte die Gruppengröße sein. Der Interaktionsbedarf wird wiederum vom Thema, den Voraussetzungen der Teilnehmer und dem Ziel der Veranstaltung beeinflusst. Je weniger Vorwissen die Teilnehmer zum Beispiel mitbringen, desto höher wird ihr Interaktionsbedarf sein.

Auch eine Frage der Dokumentation

Bei der Bestimmung der Zielgruppengröße und der Themen spielt auch eine Rolle, ob die Webinare nach gut beraten, IDD oder anderen Kriterien zertifiziert werden sollen. Aber das ist schon wieder einen weiteren Blogeintrag wert.

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